Schloss Ettersburg

Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar errichtete das dreiflüglige Jagdschloss Ettersburg von 1706 bis 1711 auf den Grundmauern des einstigen Chorherrenstiftes. Wenige Jahre später wurde die Anlage durch das „Neue Schloss“ erweitert.

Großherzogin Anna Amalia wählte Schloss Ettersburg in den Jahren 1776 bis 1780 als ihren herrschaftlichen Sommersitz. Es fanden Aufführungen des Liebhaber-Theaters statt - und somit hielt die Kunst Einzug in Ettersburg, die somit zum Weimarer Musenhof avancierte. Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Justin Bertuch, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland waren dort häufige Gäste.
Angezogen von der Ruhe und Beschaulichkeit kam Friedrich Schiller 1799 an diesen Ort, um sein Werk „Maria Stuart“ zu beenden.
Herzog Carl August nutzte es wenig später wieder als Jagdschloss. Zu einer der größten und prominentesten Jagdveranstaltungen auf Schloss Ettersburg kamen nach dem Erfurter Fürstenkongress 1808 unter anderem Zar Alexander I. und Napoleon.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss unter Carl Alexander erneut zum Ort kultureller, intellektueller und künstlerischer Begegnungen. Durch Besuche zahlreicher Künstler wie Franz Liszt, Hans Christian Andersen und Friedrich Hebel entstand ein zweiter Musenhof.

1919 ging Schloss Ettersburg in den Besitz des Landes Thüringen über. Eine Schule mit Internat wurde eröffnet, etwa 80 Schüler und Lehrer bewohnten das Schloss. Einer der berühmtesten Schüler war Wernher von Braun, der als Wissenachaftler massgeblich an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war. Ab 1937 errichteten die Nationalsozialisten ganz in der Nähe das Konzentrationslager Buchenwald. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sowjetische Truppen ein, später diente das Schloss als Altenheim. Ab Ende der 70er Jahre stand die Anlage leer und verfiel. 1999 wurde eine vor 250 Jahre geschlagene Schneise im Park wieder freigelegt. Diese sogenannte "Zeitschneise" verbindet heute Schloss Ettersburg und die KZ-Gedenkstätte Buchenwald.