Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist eine der ersten öffentlich zugänglichen Fürstenbibliotheken in Deutschland und bewahrt die Buchbestände auf, mit denen Wieland, Goethe, Herder, Schiller und viele andere gearbeitet haben. Nach einer Vorgeschichte, die bis ins Jahr 1552 zurückreicht, begann 1691 unter Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar der zielgerichtete Ausbau der Herzoglichen Bibliothek. Zunächst war sie in drei Räumen des Residenzschlosses untergebracht. Eine größere öffentliche Wirkung konnte die Herzogliche Bibliothek jedoch erst in einem eigenen Gebäude entfalten, das ab 1766 zur Verfügung stand. Herzogin Anna Amalia ließ das “Grüne Schlösschen” aus dem 16. Jahrhundert zur Bibliothek umbauen. Das Haus erhielt im ersten Stockwerk einen repräsentativen Büchersaal mit zwei Galerien im Stil des späten Rokoko. 1797 wurden die beiden Staatsminister Johann Wolfgang Goethe und Christian Gottlob Voigt mit der Oberaufsicht über die Bibliothek betraut. Die Weimarer Bibliothek rückte damals in die Reihe der bedeutendsten Bibliotheken in Deutschland auf. Seit dem dreihundertjährigen Jubiläum im Jahr 1991 trägt die Bibliothek den Namen der Herzogin Anna Amalia als ihrer größten Förderin.
Am 02. September 2004 zerstörte ein verheerender Brand die oberen Stockwerke einschließlich der Kunstwerke und Bücher. 2007 konnte das sanierte Bibliotheksgebäude durch den Bundespräsidenten wiedereröffnet. Der Bestand umfasst etwa 1 Millionen Bände, darunter ca. 200.000 aus der Zeit vor 1850. Die Bibliothek versteht sich heute als Forschungsbibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte mit Schwerpunkt auf der Zeit um 1800.
Das historische Bibliotheksgebäude mit seinem berühmten Rokokosaal gehört seit 1998 zusammen mit anderen Weimarer Stätten der deutschen Klassik zum Weltkulturerbe der UNESCO.
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